Etta Hilsberg, Gründerin und bis 2019 Dirigentin und Managerin der Camerata vocale Berlin, wurde in Norderdithmarschen geboren. Seit ihrem 14. Lebensjahr war sie als Organistin tätig und wurde außerdem in verschiedenen Chören Norddeutschlands musikalisch gefördert.
Sie studierte Kirchenmusik in Berlin und darüber hinaus absolvierte sie bei Prof. Hofbauer (Wien) eine Ausbildung als Stimmbildnerin. Nach dem Studienabschluss wirkte sie 15 Jahre als Organistin und Kantorin in Berlin. Seit 1985 ist sie freischaffende Musikerin, Dirigentin und Musikpädagogin für Klavier, Orgel und Stimmbildung.
1985 gründete Etta Hilsberg die Camerata vocale Berlin. Sie trat mit ihrem Chor seit 1989 kontinuierlich in der Philharmonie Berlin und dem Konzerthaus Berlin mit einer eigenen Konzertreihe auf.
Sie arbeitete mit hervorragenden Orchestern zusammen, wie z. B. dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchester der Deutschen Oper, den Berliner Symphonikern, dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem Radio Symphonie Orchester Pilsen, dem Tokyo Symphony Orchester und dem Kammerorchester Osaka.
Konzerteinladungen führten sie mehrfach nach Japan, in die USA und ins europäische Ausland. Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht zwischen dem Gewandhauschor Osaka und der Camerata vocale Berlin. Beide Chöre haben unter der Leitung von Etta Hilsberg sowohl in Berlin als auch in Osaka große Werke von Bach, Brahms, Mozart und C. Ph. E. Bach aufgeführt.
Ein besonderes Anliegen ist ihr die individuelle Stimmbildung für die Chormitglieder, die sie mit großer fachlicher Kompetenz und Engagement umsetzt, wobei sie das Singen insbesondere über bewusste Körperwahrnehmung vermittelt. Etta Hilsberg hat mit dieser Arbeit die Qualität des Chores enorm gesteigert. Die Förderung durch die Kulturverwaltung des Landes Berlin seit 2002 ist die beste Auszeichnung für ihre professionelle Arbeit.
Im Januar 2008 wurde Etta Hilsberg in Würdigung ihrer Verdienste für die Camerata vocale Berlin vom Bundespräsidenten Horst Köhler besonders geehrt.
In „Anerkennung herausragender Verdienste um das Berliner Chorleben“ wurde Etta Hilsberg am 7. Mai 2010 die Geschwister-Mendelssohn-Medaille durch die Präsidentin des Chorverbandes Berlin in der historischen Mendelssohn Remise in Berlin Mitte verliehen.
Prof. Vagts vom Berliner Chorverband sagte in seiner Laudatio: Etta Hilsberg ist seit 1972 in der Berliner Chorszene aktiv. 1985 gründete sie die Camerata vocale Berlin, einen Oratorienchor mit breitem Repertoire und hoher musikalischer Qualität. Sie praktiziert das Zusammenwirken zwischen Laien und Berufsmusikern legt großen Wert auf individuelle Stimmbildung und setzt sich mit ihrem Chor für soziale Ziele ein. Sie versteht es mit interessanten Projekten Menschen für den Chorgesang zu begeistern. Ihr besonderer Verdienst darin besteht, Konzertbesucher aller Altersgruppen und Schichten mit den Werken der Weltliteratur, aber auch mit Werken zeitgenössischer Kompositionen vertraut zu machen. Etta Hilsberg ist mit ihrem Chor zu einer angesehenen Institution im Berliner Chorleben geworden.
Im November 2018 verabschiedete sich Etta Hilsberg nach über 35 Jahren als Leiterin und Gründerin der Camerata vocale Berlin. Die Stimmbildung der Chormitglieder wurde bis zu ihrem Tod im Jahr 2019 von Etta Hilsberg weitergeführt.